Wissenstransfer, geht das überhaupt?

Ich habe vor rund 2 Wochen in meinem neuen Job gestartet. Dabei habe ich folgendes festgestellt:

Im alten Job war während meiner letzten zwei Wochen mein Nachfolger bereits im Einsatz. Ich habe im in der ersten Zeit „die Ohren gefüllt“ und alles mögliche erzählt und erklärt.

Nun im neuen Job, bin ich der, dem alles erklärt wird, und ich sehe das Problem von der anderen Seite: Wenn jemand einem etwas erklärt, ist alles sonnenklar. Wenn es dann darum geht, selbst produktiv zu werden merkt man dann, das man vielleicht doch nicht alles (was vorher sonnenklar war) verstanden hat.

Gemäss der Wissenstreppe nach K. North (http://beat.doebe.li/bibliothek/w01255.html) ist Wissen = Informationen + Kontext.

Okay, Information habe ich bekommen, den Kontext verstehe ich auch… ah, mir fehlt noch der nächste Schritt: Know-how = Wissen und Anwendung.

Was lernen wir daraus? ein Know-how Transfer ist so einfach gar nicht möglich und das Wissen bringt man nie 1:1 aus den Köpfen der Leute.

Richtig?

Blick in die Kristallkugel

Neulich fiel mir eine Begebenheit ein, welche bereits 11 Jahre zurückliegt. Ich kann mich glasklar daran erinnern, keine Ahnung warum. Zumal ich manchmal vielmals eine Woche später nicht mehr weiss was ich wann gemacht habe. (Oder das ich etwas überhaupt gemacht habe)

Als ich 1998 in der RS war, habe ich mir aus langeweile Gedanken gemacht, wie der Computer in Zukunft aussehen würde. Interessant ist, dass ich damals keine Ahnung von IT hatte. Umso mehr überrascht mich meine damalige Erkenntnis:

– Der Computer besteht aus einer rollbaren Tastatur und rollbarem Display

– Die Daten sind nicht lokal auf dem Gerät, sondern irgendwo im Internet

Okay, die Geräte sind noch nicht rollbar, jedoch sind heute brauchbare Endgeräte erstaunlich klein, wie das Netbook auf welchem ich dies schreibe. Auf was ich aber viel mehr stolz bin: Ich habe vor 11 Jahren das Cloudcomputing vorausgesagt! Gartner sollte mich engagieren 😉

Was aber merkwürdig ist, dass ich mir damals nicht Gedanken darüber gemacht habe, für was man Computer in der Zukunft verwenden wird und wie das unser Leben verändern würde. Es ging mir nicht um die Möglichkeiten, es ging mir um das Gerät, die Technik.

So, what`s next?

Wirtschaftsinformatik, ein Widerspruch in sich?

Aus wirtschaftlicher Sicht ist die Informatik (IT) ein nötiger Kostenfaktor. Für das Management ist die IT wohl vielmals eine Blackbox; man investiert relativ viel Geld, aber der direkte Nutzten kann man nur schwer messen.

Aus der Sicht der Technik, der Informatik (IT) steht ihre Daseinsberechtigung ausser Frage, ohne sie kann das Unternehmen ja nicht existieren. „Weshalb reiten die Ökonomen immer so auf unseren Kosten rum?“

Zwei Sichten auf ein Gebiet.

Die IT in den meisten Unternehmen ist historisch gewachsen. IT wurde eingeführt, als sie noch ein Enabler war, ein Vorsprung vor der Konkurrenz. Kosten spielten eine untergeordnete Rolle.

Mit der Zeit hat sich die Situation geändert, die Veränderung wurde wahrgenommen und entsprechende Ansätze / Methoden entwickelt.
Zu diesem Zeitpunkt kam es zu einem Bruch mit der IT, der Technik. Die „Techies“ wurden nicht mitgenommen, die Entwicklung der Ansätzte / Methoden zur Standardisierung, Flexibilisierung wurde ohne sie wahrgenommen.