Die BBS Ära von Sozialen Netzwerken

Erinnert ihr euch noch an die Bulletin Board Systeme (BBS), welche bis Mitte der 1990er Jahre intensiv genutzt wurden? Jeder Benutzer hatte seine Mailbox und konnte mit anderen Benutzern des selben BSS-Anbieters Nachrichten austauschen, zudem gab es noch Foren und andere Funktionen. Wichtig zu erwähnen ist, dass es in den meisten Fällen nur möglich war, mit Benutzern des selben BBS zu kommunizieren. Später kam das Internet und BBS war Geschichte.

Die heutige Situation der aktuellen Sozialen Netzwerken kommt mir ähnlich vor: Was ich auf Twitter / Facebook / Google+ poste, bleibt im jeweiligen Netzwerk. Ich weiss, dass es Tools gibt, mit welchen man eine Nachricht in unterschiedlichen Netzwerken gleichzeitig veröffentlichen kann. Jedoch sehen allfällige Antworten nur Benutzer des jeweiligen Netzwerkes.

Wer weiss, vielleicht geht die Entwicklung einen ähnlichen Weg wie bei BBS zur E-Mail. Mir schwebt ein „Social-Network-Protocol“ vor, wo ich wie bei E-Mail ein Anbieter auswählen kann. Anschliessend kann ich mit all meinen Kontakten, bei unterschiedlichen Sozialen Netzwerk Anbietern, in Verbindung treten.

Das Problem an den heutigen Netzwerken ist, dass zum einen nicht der Mensch und seine sozialen Kontakte im Vordergrund stehen, sondern der Gewinn des jeweiligen Unternehmens und das über die Funktionen eines Sozialen Netzwerkes noch nicht Klarheit besteht (Welche Funktion gehört dazu, welche nicht? Wer sieht welche Posts? Gibt es Gruppen? etc.). Dabei möchte ich als Benutzer doch nur mein soziales Netzwerk (das in der realen Welt) mit digitalen Tools unterstützen und das möglichst einfach und ohne Grenzen.

Meine „Zeitung 2.0“

Ende 2009 / Anfangs 2010 habe ich das Abo meiner Tageszeitung gekündigt. Meistens habe ich die Zeitung jeweils nur durchgeblättert und überflogen und dabei gemerkt, dass ich über die meisten Nachrichten bereits bescheid wusste. Dies unter anderem deshalb, weil ich seit Ende 2008 ein Twitter Account habe, und so sehr fein definieren kann, über welche Themen ich News erhalten möchte. Ein Problem brachte Twitter jedoch mit sich: Ich kann nicht den ganzen Tag die Twitter Timeline im Auge behalten oder am Abend die Meldungen des ganzen Tages durchgehen, darauf habe ich keine Lust.

Ich habe das Problem nun wie folgt gelöst: Alle 2-3 Stunden durchkämme ich meine Twitter Timeline und halte Ausschau nach interessanten News. Wenn ich über etwas stolpere, was mich interessiert, lese ich dies jedoch nicht direkt, sondern nutze Instapaper um es am Abend auf dem Ipad zu lesen. Bei Instapaper werden alle Webseiten so aufbereitet, das sie wie eine Zeitung wirken: Es wird lediglich der Text und die integrierten Bilder angezeigt, Werbungen und Banner sind nicht mehr sichtbar.

Mein Setup sieht dabei wie folgt aus:

Auf all meinen Computer nutze ich Chrome mit installierter Instapaper Extension. Wenn ich auf eine Webseite stosse, welche mich interessiert und ich später lesen möchte, klicke ich auf das Instapaper Logo und die Seite wird zu meinem Instapaper Account hinzugefügt.

Das drittletzte Icon ist von Instapaper

Bei den Twitter Clients auf meinem iPhone und iPad habe ich jeweils Instapaper als „Read later“ Anwendung konfiguriert. So kann ich von allen Computern, dem iPhone und dem iPad Links zu Instapaper senden.

Instapaper auf dem iPad

 

Update, Dienstag 17. Mai 2011: Ein Punkt habe ich letzten Sonntag, als ich diesen Beitrag schrieb, vergessen: Aus Instapaper ist es möglich, Beiträge nach pinboard (Online Bookmark Service) zu übertragen, und dabei Tags zu vergeben. So gelangen nur Artikel in meine Bookmarks, welche ich auch wirklich interessant finde . Das ganze sieht dann so aus:

Verschiedene Varianten zum weiterleiten
Titel und Tags können vergeben werden

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Update, Sonntag 11. Dezember 2011: Seit einiger Zeit sende ich die für mich interessanten Artikel nicht mehr zu pinboard, sondern zu Evernote. So habe ich „alles“ an einem Ort.

Wie behältst Du die Informationsflut unter Kontrolle? Für wertvolle Tips bin ich immer dankbar.

Alte Medien in neuer Umgebung

Die Bild Zeitung gibt es auf dem iPad nur noch über eine „App“, für welche man bezahlen muss. Der Zugriff über den Browser des iPads ist nicht mehr möglich. Nicht dass ich die Bild Zeitung je gelesen hätte, aber in Zukunft werden wir dies wohl noch vermehrt sehen. Jahrelang haben die Zeitungen ihre Inhalte kostenlos ins Internet gestellt und mit der Zeit gemerkt, dass dies wohl nicht ewig funktionieren wird. Wenn ich bis anhin die Bild Zeitung auf dem iPad gelesen hätte, würde ich spätestens jetzt auf eine andere Zeitung umsteigen.

Vor rund einem Jahr habe ich das Abo der regionalen Tageszeitung gekündigt und informiere mich seit dem nur noch über mein Twitter-Stream. Die Konsequenz davon ist, dass ich schneller über neue Ereignisse informiert bin, jedoch regionale Ereignisse verpasse. Jedoch glaube ich, dass es für den „Otto-Normal-Benutzer“ nicht funktioniert, Twitter als Newsmedium zu nutzten.

Warum macht die Bild Zeitung (und andere) das nicht so: News auf der Webseite für alle Benutzer und alle Endgeräte und Micropayment für weitergehende Informationen? Dann könnte man von allen Besuchern der Webseite profitieren und ich bin sicher, das viele bereit wären, für einen echten Mehrwert etwas zu bezahlen. Wenn da denn ein Mehrwert ist…