Hatching Twitter

Nick Bilton, der Autor von Hatching Twitter, war vor einiger Zeit zu Gast bei This Week in Tech. Das Buch stand kurz vor der Veröffentlichung und er hatte ein wenig die Werbetrommel gerührt. Persönlich nutze ich Twitter seit Ende 2008 und interessiere mich für das Zeitgeschehen in der Tech-Industrie. Deshalb landete das Buch auf meiner Amazon Wunschliste.

Vor zwei Monaten habe ich mir die Hörbuchversion von Hatching Twitter heruntergeladen und begann „zu lesen“.

Hatching Twitter schildert erwartungsgemäss die Geschichte von Twitter von dessen Gründung (oder besser kurz vor dessen Gründung) bis zur Zeit wo Dick Costolo CEO wurde und das Unternehmen an den jetzigen Standort zügelte. Jedoch ist es nicht einfach eine langweilige Aufzählung von verschiedenen Ereignissen im Zeitverlauf. Nick Bilton führt die einzelnen Protagonisten jeweils sehr gut ein, erzählt beispielsweise etwas über deren Herkunft, Charakter und Ambitionen und zeigt schön die sich verändernden Beziehungen untereinander auf. Das Buch ist somit auch die Geschichte von den Leuten bei Twitter während dieser Zeit. Nick Bilton rekonstruierte die Twitter Timeline aller Hauptdarsteller, hatten Zugriff auf deren Kalender und Emails und hat Interviews mit allen geführt. Dies erklärt, weshalb das Buch so detailliert ist.

Der Autor erzählt die einzelnen Szenen jeweils sehr detailliert und lebhaft, so dass sich das Buch eher wie ein Roman als eine Biographie liest. Für Leute, welche sich für Twitter und das Zeitgeschehen rund um das Silicon Valley interessieren, ist das Buch uneingeschränkt zu empfehlen. Ich denke, selbst meine Frau (kein Technik Freak) würde die Story spannend finden 🙂

Die BBS Ära von Sozialen Netzwerken

Erinnert ihr euch noch an die Bulletin Board Systeme (BBS), welche bis Mitte der 1990er Jahre intensiv genutzt wurden? Jeder Benutzer hatte seine Mailbox und konnte mit anderen Benutzern des selben BSS-Anbieters Nachrichten austauschen, zudem gab es noch Foren und andere Funktionen. Wichtig zu erwähnen ist, dass es in den meisten Fällen nur möglich war, mit Benutzern des selben BBS zu kommunizieren. Später kam das Internet und BBS war Geschichte.

Die heutige Situation der aktuellen Sozialen Netzwerken kommt mir ähnlich vor: Was ich auf Twitter / Facebook / Google+ poste, bleibt im jeweiligen Netzwerk. Ich weiss, dass es Tools gibt, mit welchen man eine Nachricht in unterschiedlichen Netzwerken gleichzeitig veröffentlichen kann. Jedoch sehen allfällige Antworten nur Benutzer des jeweiligen Netzwerkes.

Wer weiss, vielleicht geht die Entwicklung einen ähnlichen Weg wie bei BBS zur E-Mail. Mir schwebt ein „Social-Network-Protocol“ vor, wo ich wie bei E-Mail ein Anbieter auswählen kann. Anschliessend kann ich mit all meinen Kontakten, bei unterschiedlichen Sozialen Netzwerk Anbietern, in Verbindung treten.

Das Problem an den heutigen Netzwerken ist, dass zum einen nicht der Mensch und seine sozialen Kontakte im Vordergrund stehen, sondern der Gewinn des jeweiligen Unternehmens und das über die Funktionen eines Sozialen Netzwerkes noch nicht Klarheit besteht (Welche Funktion gehört dazu, welche nicht? Wer sieht welche Posts? Gibt es Gruppen? etc.). Dabei möchte ich als Benutzer doch nur mein soziales Netzwerk (das in der realen Welt) mit digitalen Tools unterstützen und das möglichst einfach und ohne Grenzen.